Guinevere Glasfurd Worte in meiner Hand – Ein emotionaler Roman über eine kluge und starke Frau im Schatten von Descartes

Nach dem Tod ihres Vater kommt Helena Jans van der Strom in den 1630er Jahren nach Amsterdam, um im Hause des alleinstehenden Buchhändlers Sergeant als Magd zu arbeiten, wo nach einiger Zeit auch ein ganz besonderer Gast einzieht: René Descartes. Der (damals noch weniger) bekannte Naturwissenschaftler und Philosoph logiert bei Mr. Sergeant und Helena ist angehalten, sich um ihn zu kümmern. Nach einiger Zeit findet er etwas heraus, was für die damalige Zeit eher ungewöhnlich war: Helena kann lesen und schreiben. Monsieur Descartes ist beeindruckt von Helenas Wissensdurst und versucht sie dahingehend zu fördern. Trotz ihrer Standesunterschiede sind beide sehr fasziniert voneinander und führen immer längere Gespräche, doch dabei bleibt es nicht: Helena wird schwanger. Im Standesdenken der damaligen Zeit sollte es jedoch keine gemeinsame Zukunft der jungen Magd und dem doppelt so alten Descartes geben. Um seinen guten Ruf nicht zu gefährden, sorgt Descartes dafür, dass Helena Amsterdam verlässt und in Deventer ihre Tochter Francine zur Welt bringt. Während dieser Zeit unterstützt Descartes Helena finanziell und steht mit ihr in vagem Briefkontakt, aber Helena fühlt sich emotional allein gelassen. Selbst Helenas Mutter wendet sich von ihr ab, sodass Helena eine schwere Zeit durchlebt. Descartes verliert jedoch nie das Interesse an seiner Tochter und Helena…


Worte in meiner HandDas Werk gehört zu den besten die ich bisher gelesen habe. Es hat mich tief berührt und aufgezeigt, wie schwer es Frauen zur damaligen Zeit hatten. Bildung wurde ihnen nahezu vollständig vorenthalten und von den Männern wurden sie sklavenhaft behandelt und belächelt. Ein uneheliches Kind hat die Situation in ganz besonderer Weise erschwert und es ist beeindruckend, wie die Frauen damals mit all diesen Widrigkeiten zurechtkommen konnten. Helena war ihrer Zeit enorm voraus. Ihr Wissensdurst und offener Charakter, ihr Talent zu Zeichnen und zu Lernen wurden von der Männerwelt aber leider viel zu oft unterdrückt und abgelehnt.


Die Autorin hat es mit ihrer einfühlsamen und eleganten Sprache geschafft, dass ich mich als Leserin wunderbar in das Holland des 17. Jahrhunderts einfühlen konnte. Die einzelnen holländischen und französischen Passagen bzw. Wörter haben dieses Gefühl sogar noch verstärken können. Helenas Charakter ist wundervoll dargestellt und die Liebe zu ihrem Kind perfekt herausgearbeitet.


Obwohl der Roman erfunden ist, stimmen doch die meisten Eckdaten mit der Realität überein, sodass ich fest daran glaube, dass sich die Liebes-/ Familiengeschichte genau so abgespielt haben könnte.


Das Buch ist absolut wunderbar!!!

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